Neues aus dem Archiv

Oktober      2023

Das Archiv geht in die Lehre

Im neuen Wintersemester bietet das Archiv eine Lehrveranstaltung zum Thema "Soziale Konflikte über Arbeit" an. Die Studierenden haben die einzigartige Möglichkeit erste Erfahrungen mit der Arbeit im Archiv und mit der Recherche von Quellenmaterial zu sammeln. Hierzu sollen Studierende über den Online Katalog im Bestand recherchieren, Material zu ausgewählten Themen eigenständig aussuchen und schließlich die Analyse und Interpretation der ausgewählten Stücke im Seminar vorstellen und erörtern. Die Anfrage ist groß und die Übung ist bis auf den letzten Platz ausgebucht.

 

 


 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      

 

                                                                             


 





August       2023

Nachlass von Paul Brune

Der Nachlass von Paul Brune wurde erschlossen und kann im Archiv zu Forschungs- und Studienzwecken benutzt werden. Paul Brune wurde am 13. Mai 1943 zu Unrecht und ohne jede fachmedizinische Diagnose in die sog. Kinderfachabteilung der Provinzialheilanstalt Dortmund-Applerbeck eingesperrt. Nur durch Zufall und Glück überlebte er die NS-"Euthanasie". Da die Psychatrien in Deutschland am 8. Mai 1945 nicht befreit wurden, blieb er auch weiterhin eingesperrt. Erst am 7. Dezember 1953 wurde er entlassen. Bundesweite Bekanntheit erlangte die lebensgeschichte von Paul Brune, als am 19. Januar 2003 der Petitionsausschuss des Landtages Nordrhein-Westfalen ihn als Opfer des Nationalsozialismus anerkannte.

 

 


 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      

 

                                                                             


 





Dezember     2022

Neuer Archivleiter

Philipp Müller hat im Dezember die Leitung des Archivs im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets übernommen. Nach längerer Vakanz ist die Positiondamit wieder besetzt. Philipp Müller hat an der Ruhr-Universität Bochum studiert, ehe er am Europäischen Hochschulinstitut mit einer Studie zur Mediengeschichte des Kaiserreichs promoviert wurde und später mehrere Jahre am University College London tätig war. Später leitete er an der Georg-August-Universität Göttingen ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördetes Forschungsprojekt zur Wissensgeschichte des Archivs. Seine Ergebnisse zur Geschichte von Archiven, ihrem Wandel und ihrer Relevanz für das historische Forschen hat er in zwei Monographien und in einigen Aufsätzen in internationalen Fachzeitschriften publiziert.

 

 


 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      

 

                                                                             


 





September 2021

Ankündigung der Ausstellung

 

Regionale Planung für Bochum

 

Zeitraum: 17. Oktober 2021 bis 30. November 2021

 

Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags, 10.00 bis 18.00 Uhr, samstags und sonntags, 11.00 bis 17.00 Uhr.

 

Eintritt frei

 

Bitte beachten Sie eventuelle Änderungen unter www.bochum.de/stadtarchiv.

 

Ort: Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte

 

Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts war die Entwicklung Bochums zunehmend von der sich verdichtenden Region des Ruhrgebiets mitbestimmt. 1920 wurde mit Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) eine Institution gegründet, die die Entwicklung des Ruhrgebiets durch Raumplanung zu steuern versuchte. Mit dem Regionalverband Ruhr existiert bis heute ein Nachfolger des SVR und damit Instanz für die Raumplanung auf regionaler Ebene.

 

In Kooperation mit dem Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte zeigt das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets im Herbst 2021 eine Ausstellung zu Planungen des SVR mit Auswirkungen auf das Bochumer Stadtgebiet. Die Ausstellung präsentiert anhand von Plänen des SVR Planungen aus den Bereichen Grünflächenschutz, Straßenverkehr, Freizeit und die Idee eines Flughafens für Bochum und erläutert dabei grundsätzliche Instrumente der Regionalplanung und die Geschichten hinter den Planungen.

 

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Januar 2021

Leider warf die Coronapandemie auch ihren Schatten über das 100jährige Jubiläum des Regionalverbands Ruhr. Der geplante Festakt des Verbands fiel aus, die Sonderausstellung des Ruhr Museums „100 Jahre Ruhrgebiet. Die andere Metropole“ ist derzeit geschlossen. Laut Website des Museums ist die Ausstellung noch bis zum 9. Mai zu sehen und es bleibt zu hoffen, dass ein Besuch bis dahin möglich sein wird. Auch das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets hat Exponate zu dieser Ausstellung beigesteuert. Dazu gehören Anstecker, Flugblätter und Plakate aus dem Bestand der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie, die den Kampf um den Erhalt des Kohlebergbaus und seiner Arbeitsplätze in Erinnerung rufen wie auch Pläne des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk (SVR) und Publikationen des Verbandes. Sie spiegeln die Kehrseite der monostrukturellen Montanregion Ruhrgebiet: Die Notwendigkeit einer regionalen räumlichen Planung in dem rasant wachsenden Ruhrgebiet, die Bekämpfung der Umweltschäden durch Bergbau und Stahlproduktion und die Notwendigkeit für neue Lösungen zum Beispiel in der Abfallversorgung oder bei der Versorgung der Bevölkerung mit dem knappen Gut eines zur Freizeitgestaltung geeigneten Raums. Die nebenstehenden Bilder geben Eindrücke aus der Ausstellung wieder. Die Fotos wurden und freundlicherweise vom Ruhr Museum zur Verfügung gestellt. Fotos: Rainer Rothenberg, Ruhr Museum.


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Juli 2020

Nach 50 Jahren endete die Produktion von Opel in Bochum. Werk und Stadt haben sich in dieser Zeit gegenseitig geprägt. Mit dem Bestand Wolfgang Schaumberg verfügt das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets über Archivalien, die Einblick in die Arbeitswelt innerhalb von Opel in Bochum geben. Die nun freigeschaltete Beschreibung zum Bestand beschreibt kurz dessen wesentliche Inhalte und erklärt Herkunft und Entstehungsgeschichte des Bestandes.

 

 
Mai 2020

Das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets erschließt Varia.

 

In den vergangenen Jahren konnte das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets Ausstellungen in verschiedenen Museen mit Objekten aus seinen Beständen bereichern, die im Grunde nicht zu klassischem Archivgut zählen. Dazu gehören Fahnen, aber auch eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Objekte wie Schmuckteller, Anstecknadeln oder Dinge, deren Funktion bisweilen rätselhaft bleibt. Solche Ausstellungsstücke waren stets gefragt – das Ruhr Museum in Essen, das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum, das Haus der Geschichte in Bonn, das Technoseum in Mannheim und viele andere mehr suchten hier nach Ausstellungsstücken. Und „suchen“ war in der Vergangenheit wörtlich zu nehmen, denn die verschiedenen Objekte lagerten an unterschiedlichen Orten in den Magazinen und mussten jedes Mal aufs Neue durchwühlt werden. Nachdem das Archiv seine Fahnensammlung erschlossen hat (siehe unten die Meldung von August 2019), wurden auch die anderen Objekte verzeichnet.

 

Dabei stellten wir uns zunächst die Frage, ob diese Objekte überhaupt in unserem Archiv verbleiben sollten. Schließlich handelt es sich bei ihnen nicht um klassisches Archivgut und ihre Aufbewahrung bringt Probleme mit sich. Jedoch hat das Archiv diese Gegenstände nicht aktiv gesammelt, sie sind vielmehr ganz überwiegend mit den Beständen der Gewerkschaften, also der Gewerkschaft Leder, der Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik (IG CPK) und der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE) ins Archiv gelangt und gehören damit zur Erinnerungskultur der Gewerkschaften. Deswegen entschieden wir uns allgemein für den Behalt der Objekte, bewerteten aber nach verschiedenen Kriterien. So wurden Objekte kassiert, deren Funktion im Rahmen der Gewerkschaften nicht zu bestimmen waren, vor allem alltägliche Gebrauchsgegenstände, denen ein inhaltlicher Bezug zur Arbeit der Gewerkschaften nicht anzusehen war.

 

Die nun erschlossenen Objekte bilden innerhalb des Archivs ein eigenes Selekt mit der Bezeichnung Varia. Dazu zählen die zahlreichen und massenhaft industriell hergestellten Bierkrüge, -gläser und Kaffeetassen, die von den Gewerkschaften zu Jubiläen, Kongressen oder schlicht als Werbegeschenke produziert wurden ebenso, wie mehr oder weniger hübsch verzierte Kohlebriketts aber auch ganz einzigartige Stücke, wie ein kleiner handbemalter Zeppelin aus Glas, der aus der Gablonzer Glasschmuckindustrie stammt. Die aufgemalten schwarz-weiß-roten Flaggen sprechen für eine Herstellung vor 1918, was aber nicht notwendig so sein muss. Die abblätternden Farben zeigen leider auch, welche Probleme ein Archiv mit der Aufbewahrung solch unterschiedlicher Materialen hat. Objekte wie der gläserne Zeppelin müssten zum Erhalt sicher einer Materialuntersuchung unterzogen und die Farben dann gesichert werden. Die Glas- und Porzellanmaler waren übrigens im Fabrikarbeiterverband organisiert, dem sozialdemokratisch orientierten Vorläufer der IG CPK.

 

Mit zum Selekt gehören nun auch Objekte aus der DDR, wie die etwas über zwanzig Zentimeter hohe Wachskerze "30 Jahre Kampfgruppen der Arbeiterklasse", die in Wachs einen Uniformierten mit Gewehr zeigt. Wie auch viele Fahnen aus dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR, die sich im Archiv finden, ist diese Kerze Zeuge der Überlieferungsgeschichte von Teilen der gewerkschaftlichen Bestände. Bisweilen wurde im Zuge der deutschen Vereinigung die Überlieferung von Gewerkschaften des FDGB nurmehr als Ballast empfunden und auf die Straße gekippt und von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Archive der westdeutschen Gewerkschaften gerettet. Bisweilen dürften solche Einrichtungsgegenstände auch schlicht bei der Vereinigung von ost- und westdeutschen Gewerkschaften in den Büros verblieben sein und irgendwann beim Aufräumen ihren Weg in die Gewerkschaftsarchive und von dort in das Ruhrgebiet angetreten haben.

 

Alle Objekte des Selekts Varia im Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets sind online unter http://134.147.239.79/start.fau?prj=AHGR recherchierbar. Die Objekte sind dort beschrieben. Im Archiv liegen auch Fotos der Objekte vor, diese werden jedoch nicht in der Datenbank angezeigt und können nur auf Anfrage eingesehen werden.


Handdekorierter Glaszeppelin der Gablonzer Glasschmuckindustrie, mutmaßlich Christbaumschmuck, wahrscheinlich vor 1914, Bestand der Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik, vorl. Nr. V178

 

 


Kerze "30 Jahre Kampfgruppen der Arbeiterklasse", ca. 1983, Bestand der IG Bergbau und Energie, vorl. Nummer V74

7. März 2020

10. Tag der Archive „Kommunikation“

 

Zum 10. Tag der Archive wurde im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets die Ausstellung  „Plan haben. Kommunikation und Planung im Ruhrgebiet“ unter guter Beteiligung eröffnet. Eine Führung durch die Ausstellung veranschaulichte die kommunikativen Prozesse hinter den ausgestellten Plänen und half, die Spuren jener Prozesse auf den Plänen zu verstehen. In vier Vorträgen zu den Themen Schienen- und Straßenverkehr, Luftfahrt, Grünflächenschutz und Gebietsentwicklungsplan wurden die politischen und infrastrukturellen Hintergründe der Planungen vertieft.

 

Ein vom RVR erstelltes Video erlaubt einen Einblick in die Veranstaltung und Ausstellung:

 

https://www.youtube.com/watch?v=yzThvY6ivyY

 

2020 03 07 Ausstellungseroeffnung Archiv Bochum Wiciok 003 Klein

RVR/Wiciok

2020 03 07 Ausstellungseroeffnung Archiv Bochum Wiciok 013 Klein 

RVR/Wiciok

 

Februar 2020

Bestandsbeschreibung zum RVR online

 

Mit dem vergangenen Jahr 2019 endete auch das auf zwei Jahre angelegte Projekt zur Verbesserung der Qualität des Archivs des Regionalverbands Ruhr (RVR). Im Rahmen dieses Projekts wurden bislang unbewertet ins Archiv gelangte Schriftgut bewertet und der archivwürdige Teil komplett verzeichnet. Alle Erschließungsdaten können über unsere Datenbank     recherchiert werden. Zusätzlich wurde eine Bestandsbeschreibung angelegt, aus der zusammenfassende Informationen zum Bestandsbildner, zu den Archivalien des Bestandes und zur Überlieferungsgeschichte hervorgehen.

Bild Rvr Orga

Rekonstruktion der Ordnung bei der Erschließung

August 2019

Sammlung Lebensgeschichtliche Interviews online

 

Die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets führte zwischen 2015 und 2018 das Projekt Digitaler Gedächtnisspeicher: Menschen im Bergbau, dessen Ziel die Erstellung lebensgeschichtlicher Interviews mit aktiven oder ehemaligen Beschäftigten des deutschen Steinkohlebergbaus war. 91 Interviews waren zum Ende des Projekts zusammengekommen und dem Archiv übergeben worden.

 

Sowohl aufgrund des Inhalts als auch der Aufzeichnungsform beschlossen wir, die Interviews als gesonderten Bestand in einer Sammlung zusammenzufassen, die offen für ähnliche Erfahrungszeugnisse aus dem Ruhrgebiet sein soll, unabhängig von ihrer Provenienz.

 

Die Interviews sind im Archiv digital gesichert, sie liegen als Video vor sowie in Form eines Transkripts. Außerdem gehört in der Regel ein Protokoll über die Durchführung des Interviews und die Erstellung der Videodatei mit zu den Daten, die einsehbar sind. Bei der Erstellung der Interviews angefallene Akten aus dem Projekt liegen auch im Archiv vor. Diese sind bei Bedarf auch einsehbar; bei den einzelnen Interviews finden sich Hinweise auf zugehörige Akten. Letztere umfassen neben Protokoll und Transkript zumeist biographische Informationen zum Interviewee und den Schriftverkehr mit diesem.

 

Videos und Transkripte sind nur nach Anmeldung in den Räumen des Archivs einsehbar. Alle Interviews, sofern sie nicht gesperrt sind, sind jedoch auch online über unsere Datenbank recherchierbar. Erschlossen sind die Videos vor allem über die Enthält-Vermerke, die im Fall der Videos inhaltliche Sequenzen der Interviews angeben. Über die Enthält-Vermerke kann also ein erster Eindruck davon gewonnen werden, ob ein Interview womöglich relevante Informationen zu den eigenen Fragestellungen enthält.

 

Einen Eindruck von den Interviews bekommt man auch über die Seite https://www.menschen-im-bergbau.de/. Hier findet man Sequenzen aus den Interviews, die nach unterschiedlichen Themen geordnet sind.

 

 
August 2019

Die Erschließung textiler Informationsträger in unserem Archiv ist abgeschlossen.

 

Über 160 Wimpel, Fahnen und Transparente aus den Beständen der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie, der Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik, der Gewerkschaft Leder sowie der Ruhr.2010 GmbH sind nun in unserer Online-Datenbank recherchierbar:

 

http://134.147.239.79/start.fau?prj=AHGR

 

Von den Fahnen liegen im Archive Fotografien vor, diese sind allerdings nicht online einsehbar. Auf unserer Seite Fundstücke stellen wir eines der Transparente vor.

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Mai 2019

Auf unserer Seite Fundstücke stellen wir ein neues Archivale vor:

 

Ein Beispiel für Umweltprobleme im Ruhrgebiet und die Versuche, damit umzugehen.

 

Rvr 1420

 

 

März 2019

Die Bestände des Archivs wurden um wichtige Neuzugänge ergänzt.

 

Die Bildsammlung der früheren Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik (IG CPK) befand sich bislang in der Hauptverwaltung der heutigen Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) in Hannover. Fast 1.000 der Fotografien aus dieser Sammlung sind nun in das Archiv nach Bochum gelangt. Die Sammlung wird weiter von Kolleginnen in Hannover bewertet und erfasst, die für die Archivierung vorgesehenen Bilder werden dann in einer für Fotografien geeigneten Verpackung nach Bochum geschickt.

 

Die Bilder sind online in unserer Datenbank recherchierbar, allerdings ohne digitale Ansicht. Diese ist aber im Archiv einsehbar. Die SIgnatur der Bilder beginnt jeweils mit dem Präfix IG CPK-F. In der Klassifikation findet man die Bildsammlung unter den Deskriptoren Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik / Hauptverwaltung / Abteilung Vorstand / Presse und Öffentlichkeitsarbeit / Bildsammlung.

Ig Cpk-f-50

IG CPK-F-50,

Arbeiterinnen in einer Zuckerraffinerie, ohne Datum


Januar 2019 Bereits im April 2018 hatte Alfred Wolfrom dem Archiv das autobiographische Manuskript seines Großvaters Vincentius Gozdzikowski überlassen. Das Manuskript ist nun zusammen mit einem Transkript auch online auf unserer Seite Fundstücke zu finden.

 

 

 

Dezember 2018

Die Bearbeitung der Pläne des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk (SVR), die im laufenden Jahr im Rahmen eines Projekts restauriert wurden, das von der Koordinierungsstelle für Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gefördert wurde, ist abgeschlossen. Die Pläne sind zurück im Archiv und werden verpackt. Die Pläne werden dabei nach Größenklassen sortiert in Umverpackungen gelegt, jedes Kartenblatt wird dabei mit einer Zwischenlage aus Papier, das den PAT-Test bestanden hat, abgedeckt.

 

Recherchieren lassen sich die Pläne in unserer Online-Datenbank unter:

 

http://134.147.239.79/start.fau?prj=AHGR

 

Weitere Hilfen zur Recherche finden Sie auf:

 

http://www.isb.rub.de/ahgr/recherche.html.de

 

Von den insgesamt 1.373 Stück Plänen wurden bislang 737 einzeln erschlossen. Von den Plänen liegen im Archiv Fotografien vor; diese sind allerdings online nicht einsehbar.

Foto Verpack


1. Mai 2018

Der Bezirk Recklinghausen der IG BCE zeigte bei seiner Feier zum 1. Mai die vom Archiv erstellte Ausstellung mit dem Titel „‘Wann wir schreiten Seit‘ an Seit‘‘. Der Marsch nach Bonn 1959“.

 

Die Ausstellung kann nun von Gliederungen der IG BCE kostenfrei ausgeliehen werden. Alle Informationen dazu sind im verlinkten Flyer zu finden.

 

Marsch Nach Bonn

 

 

25. April 2018

Alte Pläne in neuem Glanz – Ruhrgebiets-Stiftung restauriert und archiviert für den RVR historische Pläne und Akten

 

Essen/Bochum – 25. April 2018. In Vorbereitung auf das 100-jährige Bestehen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) im Jahr 2020 intensiviert der Verband die bestehende Zusammenarbeit mit dem Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum. Insgesamt hat der Verband 80 Regalmeter Akten und mehr als 1.000, teils sehr großformatige Karten und Pläne in jüngster Vergangenheit an das Archiv übergeben. An rund 370 Plänen nagt der Zahn der Zeit und auch der Schimmelbefall ist so stark, dass diese intensiv konservatorisch behandelt werden müssen. Die Pläne aus den Jahren 1921 bis 1951 sind größtenteils Anlagen zu Beschlüssen des Verbandsausschusses.

 

RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel weiß die Zusammenarbeit mit dem Archiv in Bochum zu schätzen, um Geschichte erlebbar zu machen: „Die dynamische Entwicklung des Ruhrgebiets gerade in den 20 Jahren nach der Gründung des Verbandes und in den Jahren des Wiederaufbaus lassen sich eindrucksvoll anhand der historischen Karten und Pläne nachvollziehen.“ Professor Stefan Berger, Direktor des Instituts für soziale Bewegungen, betont die historische Bedeutung der anvertrauten Dokumente: „Die einzigartigen Unterlagen belegen nicht nur die über die Region hinaus bedeutsamen Leistungen des Verbandes, sondern sind auch einzigartige Dokumente für die Geschichte der Raum- und Landesplanung im Ruhrgebiet und des Landes NRW.“

 

So hat der RVR in der Vergangenheit wichtige Verkehrswege und Autobahntrassen geplant. Und der Verband hat ebenfalls die große Bedeutung von Grünzügen erkannt und deren Erhalt gesichert. Diese durchlaufen die Region von Nord nach Süd und sind noch heute zentrale Frischluftschneisen, um kühlere Luft in die Städte im Ballungskern zu transportieren. In den 90erJahren entwickelte der RVR die Route der Industriekultur mit ihren 26 Ankerpunkten – heute das touristische Alleinstellungsmerkmal der Region. Derzeit erarbeitet der Verband den neuen und ersten einheitlichen Regionalplan Ruhr seit mehr als vier Jahrzehnten.

 

Die an das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets übergebenen, von Schimmel befallenen Pläne werden mit Mitteln der Stiftung, des RVR und mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Kulturstiftung der Länder (KSL) und der Koordinierungsstelle für Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) aufwendig restauriert und für eine zukünftige Nutzung wiederhergestellt. Als Eigenanteil für das Restaurierungsprojekt stellt der Regionalverband Ruhr 13.000 Euro zur Verfügung. Der Leiter des Archivs, Dr. Alexander J. Schwitanski, unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Die Förderung erlaubt uns, authentische Dokumente zu retten, auf deren Basis ein umfassenderes Bild der Arbeit des Verbandes und der Gestaltung des Ruhrgebiets gezeichnet werden kann. Ohne die Förderung wären diese Quellen teilweise unwiederbringlich verloren gegangen.“

 

Nach der Restaurierung und Erschließung wird der Archivbestand des RVR im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets für die Öffentlichkeit und für Projekte aus Wissenschaft und Forschung zur Verfügung stehen.

 

Zu den Förderprogrammen: www.kek-spk.de und

http://schriftgutschuetzen.kek-spk.de/

Foto Kek Cmyk

Foto Bkm Web De

3. März 2018

9. Tag der Archive im Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets

 

Zum ersten Mal nahm das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum am 3. März 2018 am Tag der Archive teil. Die Veranstaltung „Wann wir schreiten Seit‘ an Seit‘“ – Der Marsch nach Bonn 1959 erinnerte unter dem Rahmenthema Demokratie und Bürgerrechte an die bis dahin größte Demonstration in der Hauptstadt der jungen Bundesrepublik. Das Abflauen der Wiederaufbaukonjunktur, die wachsende Bedeutung von Heizöl und gestiegene Importe von Kohle hatten in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre zur sogenannten Kohlekrise geführt: nachlassender Absatz der Kohle führte zu Zechenstilllegungen und Entlassungen von Bergarbeitern sowie unbezahlten Feierschichten und damit zu sozialer Verunsicherung. Nach mehreren Protestkundgebungen innerhalb des Ruhrgebiets rief die Gewerkschaft zu einer Großdemonstration in Bonn auf, um die Bundesregierung zu einem politischen Eingreifen im Sinne des Bergbaus und der Bergleute zu bewegen.

 

Die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets hatten die Gelegenheit, sich der Thematik anhand zweier von der IG Bergbau produzierten Filme sowie einer Ausstellung von Bild- und Textdokumenten aus Akten der Gewerkschaft im Archiv des Hauses zu nähern. Diese wurde ergänzt durch Passagen aus Videointerviews, die im Rahmen des Oral History-Projekts Menschen im Bergbau geführt und im Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets gesichert werden.

 

Nach der Vorführung der Filme ergab sich eine lebhafte Diskussion, die immer wieder das Erstaunen der Besucherinnen und Besucher über die minutiöse Organisation der Demonstration mit ca. 60.000 Teilnehmenden zeigte – ein Punkt, der auch schon in der zeitgenössischen Wahrnehmung hervorragte und den Journalisten Werner Höfer von einer „Herrenpartie“ sprechen ließ. Gerade die Akten als Steuerungsinstrumente der Organisation geben daher Einblick in eine bestimmte Form der Protestkultur und stellen damit die Geschichte des Marschs nach Bonn in den größeren Zusammenhang bundesrepublikanischer Protest- und Demokratiegeschichte.

 

Foto Tagderarchive1

 

Foto Tagderarchive2

21. Februar 2018

In 2018 beteiligt sich das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets bereits zum dritten Mal an der Landesintiative Substanzerhalt (LISE). Im Zuge dieser von Land Nordrhein-Westfalen geförderten Initiative betreuen Papierrestauratorinnen und –restauratoren die Archive, um geeignetes Archivgut für die Massenentsäuerung auszuwählen.

 

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Papier in immer größeren Mengen industriell aus Holzschliff hergestellt, der bis heute die Ausgangssubstanz für die Papierproduktion darstellt. Dieses Material enthält Bestandteile, die Reaktion mit der Luftfeuchte Säuren produzieren, welche die Fasern des Papiers zersetzen. Folgen dieses Prozesses sind die allgemein bekannte Verbräunung des Papiers, eine zunehmende Versprödung, schließlich Ein- und Abrisse wenn mechanische Belastungen hinzukommen. Auf lange Sicht kann das Papier so vollständig abgebaut werden. Bei der sogenannten Massenentsäuerung wird die im Papier enthaltene Säure durch Hinzufügung einer Base neutralisiert und das Papier zudem mit einer basischen Reserve gepuffert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LISE bereiten die Papiere zudem für die Entsäuerungsverfahren vor und beheben dabei bereits entstandende Schäden und Verschmutzungen. Unsere Bilder zeigen Schäden an Papieren infolge von Versäuerung, aber auch durch Korrosion von Metallklammern und falscher Lagerung in zu kleinen Mappen.

 

Das Archiv beteiligt sich mit einem Eigenanteil an der Landesinitiative, der die Bearbeitung kleinerer Mengen im Jahr ermöglicht. In 2016 hatten wir den Nachlass Heinrich Imbuschs, des bekannten Vorsitzenden Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter bearbeiten lassen (die Fotografien zeigen Dokumente aus diesem Bestand). Der Nachlass, der bereits 1989 von Ernst Imbusch, dem Sohn Heinrich Imbuschs, an das Archiv der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie in Bochum übergeben worden war, enthält zum Beispiel das Protokollbuch des Gewerkvereins für den Oberbergamtsbezirk Dortmund, das im Juli 1895 einsetzt.

 

Weitere Bestände aus dem alten Archiv der IGBE waren die Bestände von Heinrich Löffler, Heinrich Hoose und Heinrich Weeke. Letzterer genoss als erster – und einziger – angestellter Bibliothekar in der Zentrale des Alten Verbandes vor dem Zweiten Weltkrieg eine gewisse Bekanntheit. Unter den von ihm gesammelten Dokumenten sind auch Flugblätter aus der Zeit des Ruhrkampfs.

 

In 2018 hat das Archiv Akten aus dem Bestand der IGBE selbst zur Massenentsäuerung gegeben, die in einem beklagenswerten Zustand sind.

Foto Entsaeuerung1

 

Foto Entsaeuerung2


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