Die Bergbau-Bücherei

Die Bergbau-Bücherei ist die größte und älteste der drei Bibliotheken, die in der "Bibliothek des Ruhrgebiets" zusammengeführt wurden. Nachdem 1859 der "Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund" als Interessenverband von Zechenunternehmen der Region gegründet worden war, entstand bald das Bedürfnis nach einer Gebrauchsbibliothek für den Verein und seine Mitglieder.

Ein kontinuierlicher Bestandsaufbau setzte ein, der nicht nur Literatur zu wirtschaftlichen Aspekten des Bergbaus berücksichtigte, sondern sich auch umfassend mit allgemeinen Fragen der Verkehrs-, Wirtschafts- und Sozialpolitik befasste. Seit den 1890er Jahren wandte sich der Verein zunehmend technischen Problemen des Bergbaus zu, entsprechend veränderte sich das Bestandsprofil seiner Bücherei. Im 20. Jahrhundert stand die Erwerbung von naturwissenschaftlich-technischer Literatur stets im Vordergrund. Speziell nach dem zweiten Weltkrieg hatte die Bücherei den Literaturbedarf ihrer nun mehrfach wechselnden Träger zu befriedigen, die als zentrale Forschungsstellen für den westdeutschen Steinkohlenbergbau fungierten. Gleichwohl findet sich weiterhin eine Fülle sozialwissenschaftlicher Literatur, welche den Bergbau in seiner ökonomischen, rechtlichen, politischen und sozialen Bedingtheit erfasst. Darüber hinaus fand die Entwicklung des Ruhrgebiets als einer montanindustriell geprägten Region stets Beachtung. Die hohe Wertschätzung von Zeitschriftenliteratur zeigt die Tatsache, dass zwischen 1924 und 1998 eine Dokumentationsstelle unselbstständige Literatur systematisch auswertete.

Bis 1998 war die Bergbau-Bücherei in ihrer primären Funktion als Dienstleistungseinrichtung des Unternehmens Deutsche MontanTechnologie GmbH in erster Linie eine öffentlich zugängliche, technisch-naturwissenschaftliche Spezialbibliothek. Gründungsdatum und Sammelprofil machen ihre Bestände aber auch für Wirtschafts-, Sozial- und Technikhistoriker äußerst interessant. Die Bergbau-Bücherei enthält eine Fülle von Schriften aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die auf nationaler Ebene zwar nicht unbedingt selten, in der bis 1964 universitätslosen Region aber dennoch an keiner anderen Stelle verfügbar sind. Rechtzeitige Auslagerung bewahrte die Bibliothek im Zweiten Weltkrieg vor größeren Verlusten, so dass der Altbestand - durch Nachlässe um wertvolle Stücke bereichert - fast vollständig erhalten ist. Wohl einmalig ist ihre Sammlung von Bergbau- und Montanliteratur mit seltenen Werken etwa aus dem Bereich der grauen Literatur. Die Bibliothek des Ruhrgebiets fühlt sich dieser Tradition verpflichtet und wird diesen Schwerpunkt auch weiterhin aktiv pflegen.