Die Bibliothek der ehemaligen Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE)

Die Bibliothek hat ihre Wurzeln im späten 19. Jahrhundert. Als Bibliothek des 1889/90 gegründeten freigewerkschaftlichen "Verbands deutscher Bergarbeiter" (Alter Verband) hatte sie zunächst vor allem die Aufgabe, die Gewerkschaftsfunktionäre mit Schrifttum zu versorgen und damit die gewerkschaftliche Interessenpolitik zu unterstützen. In den ersten drei Jahrzehnten noch ohne Kataloge und ohne kontinuierliche Betreuung durch eigenes Personal, wurden die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zusammengetragenen Bestände seit 1919 bibliothekarisch erschlossen und systematisch erweitert. Im Mittelpunkt der Sammeltätigkeit standen die Bereiche Bergbau, Gewerkschaftsbewegung, Arbeitsschutz, Sozialpolitik, Volkswirtschaft und Recht. Selbstverständlich fanden sich auch alle Schriften, die der "Alte Verband" selbst herausgab, in seiner Bibliothek. Die Entwicklung der Bibliothek wurde abrupt unterbrochen, als die SA im Frühjahr 1933 die Hauptverwaltung des Verbandes besetzte und verwüstete. Die Bibliothek wurde dabei restlos zerstört. Mit der Wiedergründung der Bergarbeitergewerkschaft 1946 setzte auch der Neuaufbau einer Bibliothek ein. Aufrufe an die Gewerkschaftsmitglieder sowie der Erwerb von Nachlässen trugen dazu bei, den Verlust des Altbestandes zumindest teilweise zu kompensieren. Arbeit, Arbeiterbewegung in Geschichte und Gegenwart bildeten erneut einen Erwerbungsschwerpunkt. Außerdem wurde die Entwicklung des Bergbaus über seine soziale Dimension hinaus dokumentiert.

Im Hinblick auf bergbauliche Literatur stellen die Bestände der IGBE-Bibliothek eine wichtige Ergänzung zu den Sammlungen der Bergbau-Bücherei dar. Die sozialhistorischen und sozialwissenschaftlichen Bestände der Bibliothek wiederum finden im Profil der Bibliothek des Instituts für soziale Bewegungen eine Parallele. So verbinden sich die Bestände aller drei Bibliotheken zu einer organischen Einheit.