Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets feiert 3-jähriges Jubiläum. Historikerpreis und Doktoranden-Stipendium gestiftet

RUB Pressemitteilung, Nr. 357 (2001), 23.11.2001



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Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets feiert 3-jähriges Jubiläum
Historikerpreis und Doktoranden-Stipendium gestiftet


"Überkommenes erhalten und sichern, gewordene Identität
weiter begründen und fortentwickeln" - so könnte das Motto
der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets (SBR) lauten. Am
Freitag (23. Nov. 2001) feiert die SBR ihr drittes
Stiftungsfest. Wilhelm Beermann, Vorsitzender des
Kuratoriums der SBR, kündigt dabei an, einen neuen Preis für
Ruhrgebietsforschung zu stiften. Mit dem "Bochumer
Historikerpreis" will die SBR die Stadt Bochum als Ort der
regionalen Geschichtspflege etablieren. Außerdem vergibt die
Stiftung ein weiteres Stipendium im angeschlossenen
Graduiertenkolleg, in dem Doktoranden die Entwicklung des
Ruhrgebiets in der Vergangenheit und Perspektiven für die
Zukunft untersuchen.

Der Preis

Der Preis soll ab 2002 alle drei Jahre an Persönlichkeiten
vergeben werden, die herausragende Leistungen auf dem Gebiet
der allgemeinen Wirtschafts- und Sozialgeschichte und der
Geschichte und Gegenwart schwerindustrieller
Ballungsregionen, insbesondere des Ruhrgebiets, erbringen.
Die Stiftung möchte die Stadt Bochum überregional bekannt
machen als bedeutenden Wissenschaftsstandort im Ruhrgebiet.
Die Stiftung der Sparkasse Bochum (sie stellt die 50.000
Mark Preissumme zur Verfügung), die Stadt Bochum, die RUB
und die SBR werden den Preis jeweils anlässlich des
Stiftungsfestes verleihen. Schirmherr ist der
Ministerpräsident des Landes NRW. Eine Jury, die sich aus
Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung
zusammensetzt, schlägt den Preisträger vor. Die Entscheidung
fällen der Oberbürgermeister der Stadt Bochum, der
Vorstandsvorsitzende der Stiftung der Sparkasse Bochum und
der Vorsitzende des Stiftungs-Kuratoriums.

Das Graduiertenkolleg

Das Graduiertenkolleg "Industrielle Ballungsregionen im
Vergleich. Entwicklung im 20. Jahrhundert, Strukturwandel,
Perspektiven" unterstützt die Arbeit der SBR. Professoren
der Fakultät für Geschichtswissenschaft und der Fakultät für
Sozialwissenschaft haben es initiiert. Das Graduiertenkolleg
finanziert sich ausschließlich durch Spenden von
Wirtschaftsunternehmen und anderen Einrichtungen des
Ruhrgebiets - und nicht durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft, wie allgemein üblich. Nach
überregionaler Ausschreibung können jährlich bis zu drei
Stipendiaten aufgenommen werden.

Die Stiftung

Die SBR wurde 1998 in Kooperation mit der RUB gegründet und
hat ihren Sitz seit zwei Jahren im Haus der Geschichte des
Ruhrgebiets in der Innenstadt Bochums. Stifter sind die DMT
Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, der Gesamtverband
des deutschen Steinkohlenbergbaus, die IG Bergbau, Chemie,
Energie, die RAG Aktiengesellschaft, die RUB und die Stadt
Bochum, die Stiftungskapital oder Ausstattung zur Verfügung
gestellt haben. Die SBR hat sich zum Ziel gesetzt, die
Geschichte und Gegenwart des Ruhrgebiets zu erforschen. Sie
stellt hierzu z. B. die Bibliothek des Ruhrgebiets bereit.
Die SBR bietet regelmäßig internationale Konferenzen,
Vorträge und Fortbildungskurse an. Inzwischen bereiten die
Mitarbeiter zwei bis drei Veranstaltungen pro Woche vor.

Die Bibliothek

Die Bibliothek des Ruhrgebiets setzt sich aus den
Abteilungen "Bergbau-Bücherei" und "Geschichte der
Arbeiterbewegung" zusammen. Mittlerweile ist sie auf 500.000
Bände angewachsen und ist eine der größten Fachbibliotheken
Deutschlands. Die Bibliothek entstand aus der ehemaligen
Bergbau-Bücherei (die über 100 Jahre in Essen aufgebaut
wurde), aus der Bibliothek der ehemaligen
Industriegewerkschaft Bergbau und Energie sowie aus der
Bibliothek des früheren Instituts zur Erforschung der
europäischen Arbeiterbewegung (jetzt: Institut für soziale
Bewegungen) der RUB. Auch kleinere Bestände sind in die
Einrichtung aufgenommen worden, so z. B. eine umfangreiche
Sammlung des Bochumers Dr. Norbert Lammert, MdB. Sie enthält
Protokolle des Deutschen Bundestages seit 1949 und
Wahlkampfmaterialien aus dem Ruhrgebiet. Auch die Akten der
Internationalen Bauausstellung IBA Emscherpark GmbH konnte
die Bibliothek aufnehmen. Mit dem Archiv für soziale
Bewegungen verfügt sie über einzigartige Dokumente zur
Geschichte der betrieblichen und überbetrieblichen
Mitbestimmung. Die Aufnahme von Neuerscheinungen sorgt für
ständige Aktualität. Zugang zu der Bibliothek haben
Geschichtsforscher und die interessierte Öffentlichkeit.

Das Institut

Die Stiftung kooperiert eng mit der RUB über das Institut
für soziale Bewegungen (ISB). Dessen Geschäftsführender
Leiter, Prof. Dr. Klaus Tenfelde, engagiert sich als
Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Das ISB ist seit 1987
ein fakultätsübergreifendes Zentralinstitut der RUB und
erforscht die vergleichende Geschichte und Gegenwart
sozialer Bewegungen. Mit Mitteln der Alfried Krupp von
Bohlen und Halbach-Stiftung betreibt es die
"Dokumentationsstelle Ruhrgebietsforschung". Derzeit
arbeiten rund 20 Doktoranden am Institut. Sie organisieren
ein regelmäßiges, öffentliches Kolloquium, das als Forum
dient, sich über Probleme der Geschichtswissenschaft
auseinander zu setzen.


zit. nach:
http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm2001/msg00360.html