Ruhr Nachrichten, 05.06.2008

Der Mensch im Mittelpunkt

Wissenschaft Ruhr on Tour in sechs Städten

Bochum. „Nicht die Hochschulen allein repräsentieren die Wissenschaft, es gibt in Bochum eine ganze Reihe anderer Institutionen, die wir in den Focus rücken möchten“, erläuterte Prof. Klaus Tenfelde, Leiter des Hauses der Geschichte des Ruhrgebietes.

Tenfelde ist einer der Gründerväter des Wissenschaftsforum Ruhr e.V., das seit seiner Gründung 2004 bereits 35 Mitgliedsinstitute beherbergt. Ziel ist die stärkere interdisziplinäre Kooperation zwischen den einzelnen Einrichtungen, aber auch der Dialog mit der Öffentlichkeit. „Unser Credo lautet: raus aus dem Elfenbeinturm“, fasste es Prof. Dietrich Grönemeyer, vom Grönemeyer Institut für Mikrotherapie zusammen. Unter diesem Motto präsentierten sich gestern drei Institute bei der „Wissenschaft Ruhr on Tour – Fokus Mensch“, die gleichzeitig in sechs Städten lief.

Rund 250 interessierte Laien und Experten besuchten das Grönemyer-Institut, das Bergbaumuseum und das Haus der Geschichte unter dem thematischen Schwerpunkt „Arbeit und Gesundheit“ und stellten dabei vielfältige Zusammenhänge fest.

So stellte man im Haus der Geschichte am Beispiel der gesundheitlichen Verfassung von Schwerarbeitern der Stahlindustrie in den Mangeljahren nach 1945 den sozialgeschichtlichen Zusammenhang zwischen Arbeit und Gesundheit dar. „Wir möchten die Arbeit eines Historikers darstellen und ebenso das historische Bewusstsein des Ruhrgebiets präsentieren“, so Tenfelde.

Die zweite Station führte zum Deutschen Bergbaumuseum, dem größten weltweit. Hier erläuterte man das Thema anhand ausgewählter Objekte – Geschichte greifbar machen. Frühe Geräte zur Wiederbelebung und Bluttransfusionsgeräte aus Bernstein standen im Mittelpunkt.

In der letzten Station, dem Grönemyer-Institut, ist man ebenfalls darauf aus, die Mauern zwischen Fachdisziplinen niedrig zu halten und den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Anhand eines Probanden in einem Kernspintomographen, der die Bilder aus dem Inneren des Körpers an die Wand projizierte, konnten die Besucher dabei gewiss ungewohnte Einblicke gewinnen. herb


zit. nach: RN v. 05.06.2008