Westdeutsche Zeitung, 09.07.2008

Eric Hobsbawm bekommt Bochumer Historikerpreis

Bochum (dpa) - Der britische Sozialgeschichtler und Marxist Eric Hobsbawm bekommt den mit 25 000 Euro dotierten Bochumer Historikerpreis. Hobsbawm habe der Wissenschaft seit den 50er Jahren immer wieder wichtige neue Impulse gegeben, begründete die Preisstiftung in Bochum ihre Entscheidung.

Als unorthodoxer britischer Marxist habe er sich nie von der Parteilinie vereinnahmen lassen und gehöre zu den Autoren, die die Gesellschafts-Geschichte revolutioniert haben. Der nur alle drei Jahre vergebene Preis soll am 28. November in Bochum verliehen werden. Frühere Preisträger sind Jürgen Kocka und Lutz Niethammer.

Der heute 91- Jährige Hobsbawm war mit jüdischen Wurzeln in Wien und Berlin aufgewachsen und 1933 nach England emigriert. An der Universität Cambridge und später in der britischen Armee im kampf gegen Hitler wurde er zum marxisten, was auch seine wissenschaftliche Karriere beeinflusste: Trotz unbestrittener akademischer Verdienste bekam er in der Ära des Kalten krieges nie eine Professur an einer der "großen" historischen Fakultäten. Er lehrte bis zur Emeritierung am Birbexck College der Universität London. Gastprofessuren führten ihn aber unter anderem nach Stanford. Er erhielt zahlreiche hohe Auszeichnungen wie den Ernst-Bloch-Preis (2000).


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