Ruhr Nachrichten, 10.07.2008

Und der Gewinner ist: Eric Hobsbawm

Bochumer Historikerpreis

Bochum. Eric Hobsbawm ist der Gewinner des Bochumer Historikerpreises 2008. Durch die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung soll das lebenswerk des 91-jährigen britischen Sozialhistorikers gewürdigt werden. Diese Entscheidung gab gestern die Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets bekannt, die den Preis mit der Stadt Bochum, der Ruhr-Universität Bochum und der Stiftung der Sparkasse Bochum verleiht. „Eric Hobsbawm ist international gesehen einer der bedeutendsten Historiker des 20. Jahrhunderts,“ begründete Prof. Klaus Tenfelde, der Vorsitzende des Vorstands der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets die Wahl des Briten. Hobsbawm habe der Geschichtswissenschaft von den 1950er Jahren bis ins 21. Jahrhundert neue Impulse gegeben.

Hobsbawm gehörte zu den Pionieren der empirischen historischen Forschung auf dem Feld der Arbeitergeschichte. Früher als andere zeigte er 1959 Perspektiven einer Sozialgeschichte als „Geschichte von unten“ auf.

Die Verantwortlichen des Bochumer Historikerpreises wollen ein Zeichen setzen. „Eric Hobsbawm ist einer jener unorthodoxen britischen Marxisten, die die Gesellschafts-Geschichte revolutioniert haben“, erklären die Preisstifter und betonen, dass er sich nie von der Parteilinie vereinnahmen ließ.

Im Rahmen des 10. Stiftungsfestes der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets verleiht am 28. November NRW-Innovationsminister Andreas Pinkward (FDP) Hobsbawm den Preis. Dr. Tenfelde hatte dem 91-Jährigen am Freitag in London die frohe Kunde überbracht. Tenfelde: "Er ist eine starke Persönlichkeit. Er hat uns die Suppenteller zum Lunch selbst serviert."


zit. nach:Ruhr Nachrichten v. 10.07.2008