Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen

Reihe A: Darstellungen

Band 61 Band 61

Frank Ahland
Bürger und Gewerkschafter
Ludwig Rosenberg, 1903 bis 1977. Eine Biografie

514 Seiten
Preis: 39,95 €

ISBN: 978-3-8375-1611-1

Essen: Klartext Verlag 2016


Ludwig Rosenberg, der in Herkunft und Habitus vielleicht bürgerlichste deutsche Gewerkschafter, gehörte zwanzig Jahre lang, davon sieben als Vorsitzender (1962-1969), dem geschäftsführenden Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes an, den er entscheidend mitprägte: Die zügige Wiedereingliederung der Gewerkschaften in die internationale Gewerkschaftsbewegung, ihr überaus starkes Engagement im Prozess der europäischen Integration und der Entstehung der Europäischen Gemeinschaften und die Neukonzeption der gewerkschaftlichen Programmatik sind ohne sein Wirken nicht denkbar. Es gelang ihm, den im Konzert starker Einzelgewerkschaften objektiv schwach aufgestellten Dachverband durch krisenhafte Situationen zu manövrieren und den DGB als einflussreichen gesellschaftlichen Akteur zu verankern. Sein besonderes Augenmerk lag dabei stets auf der Ausgestaltung einer entwickelten pluralistischen Demokratie und des Verhältnisses zu Israel.
Seine Biografie veranschaulicht anschaulich komplexe Vorgänge für eine breite Leserschaft und erweitert den lückenhaften Kenntnisstand über die Gewerkschaftselite im Allgemeinen wie auch die Kenntnis der Gewerkschaftsgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland. Sie ermöglicht einen vertiefenden Blick auf die Binnenstrukturen des Dachverbands der Gewerkschaften in den 1950er und 1960er Jahren, auf das Verhältnis der Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften zum geschäftsführenden Bundesvorstand.